Anleitung: Terrarien-Rückwand mit Elastopur bauen

Wer seinen eigenen Dschungelhintergrund im Terrarium schaffen will, hat sicher schon einmal was von Elastopur gehört. Hierbei handelt es sich um einen Zweikomponenten-PU-Kleber, der sich perfekt für die Beschichtung von Rückwänden und die anschließende Beflockung mit Substrat eignet. Das Resultat: einzigartige und vor allem sehr naturnahe Hintergründe. Leider gibt es kaum eine umfängliche Anleitung für den richtigen Umgang mit Elastopur und so stehen vor allem viele Anfänger immer wieder vor den Fragen, wie man Elastopur richtig anwendet und welche Materialien dafür letztendlich notwendig sind. Das wollen wir mit diesem Beitrag ändern und dir einen Einblick über die Gestaltung deiner Terrarien-Rückwand mit Elastopur bieten.

Was ist Elastopur?

Elastopur ist ein Zwei-Komponenten-PU-Kleber (PU = Polyurethan) für den Terrarienbau. Meist werden zwei getrennte Dosen geliefert. Eine Dose enthält hierbei dann das Harz, die andere Dose enthält einen Härter. Es existieren aber auch Dosen, in denen beide Komponenten in einem Behältnis vorhanden sind und bei denen folglich ein doppelter Boden zur Freigabe des Härters durchstochen werden muss. Werden die beiden Komponenten miteinander vermischt, beginnt letztendlich der Prozess der Aushärtung. Die speziellen Eigenschaften von Elastopur ermöglichen es, der Mischung anschließend spezifische Additive wie Farbpigmente oder Substratanteile mit Moossporen beizugeben. Die Verarbeitungszeit liegt bei Zimmertemperatur (20°C) nach der Vermischung beider Komponenten bei ungefähr 45-60 Minuten.



Grafik: Terrarien-Rückwand mit Elastopur und mit Moossporen geimpftem Torf
Grafik 1: Terrarien-Rückwand mit Elastopur und mit Moossporen geimpftem Torf

Was gibt es zu beachten?

PU-Kleber haftet EXTREM gut an den Händen! Du solltest während des gesamten Umgangs mit Elastopur also auf jeden Fall passende Handschuhe tragen! An den Händen anhaftende Reste lösen sich nach etwa 3-4 Tagen selbstständig auf. Solltest du deine Hände bereits verunreinigt haben und das Elastopur nicht gelöst bekommen, musst du also nicht in Panik verfallen! In diesem Falle hilft lediglich etwas Geduld. Von der Verwendung von Lösungsmitteln wie Nagellackentferner, Aceton oder ähnlichen Mitteln können wir nur ausdrücklich abraten, da du hiermit lediglich deine Haut schädigen wirst!
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass du das Elastopur großzügig genug aufträgst. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich spätere Futterinsekten bei Besatz an Schwachstellen in das Trägermaterial fressen. Im schlimmsten Falle können hierbei ganze Gangsysteme in die Rückwand gefressen werden. Das gilt es natürlich unbedingt zu verhindern.
Die Aushärtezeit beträgt etwa 24-48h. Danach können die ersten Pflanzen eingesetzt werden.
Die Ruhe- und Ausdämpfzeit beträgt allerdings 7 Tage. Nach dieser Zeit ist das Elastopur nicht nur vollständig erhärtet, es werden auch keine schädlichen Stoffe mehr abgegeben, die tierische Bewohner schädigen können. Nach der einwöchigen Ruhezeit kann nun also auch ein möglicher Besatz mit Tieren erfolgen.



Welche Materialien benötige ich?

Elastopur haftet nicht direkt an Glas oder Silikon. Du benötigst also einen passenden Träger wie etwa Styropor oder Bauschaum. Diese Materialien lassen sich für einen geringen Preis in jedem Baumarkt besorgen. Styropor eignet sich besonders gut, da es sich zu einem sehr gut für die Gestaltung verwenden lässt und auf der anderen Seite durch seine dämmenden Eigenschaften auch einen positiven Nebeneffekt auf die Temperatur im Inneren des Terrariums auswirkt.
Bauschaum eignet sich ebenfalls hervorragend für die Gestaltung von Strukturen im Terrarium und gehört daher zu den klassischen Werkzeugen der Terrariengestaltung. Im Gegensatz zur Baubranche gilt beim Einsatz hier das Motto „besser zu viel, als zu wenig“. Es ist wichtig, dass jegliche Strukturen derartig angelegt werden, dass etwaige „Fallgruben“ und Lücken gut verschlossen werden. Bauschaum eignet sich darüber hinaus auch sehr gut für die Einbringung späterer Pflanzstellen. Dazu werden an spezifischen Stellen im Arrangement Pflanztöpfe mit „eingeschäumt“, in welche später die Pflanzen eingesetzt werden können. Die Drainagelöcher der Töpfe müssen anschließend lediglich mit etwas Aquariensilikon versiegelt werden, um die Dichtheit des gesamten Arrangements zu gewährleisten. Mit dieser Methode lassen sich auch auf unterschiedlichen Ebenen unauffällig und sicher Pflanzen anbringen.

Grafik: Modellierte Rückwand vor dem Beschichten mit Elastopur
Grafik 2: Modellierte Rückwand aus Styropor, Kork und Weinreben vor dem Beschichten mit Elastopur. Sämtliche Lücken wurden zuvor mit Bauschaum verfüllt. Der Bauschaum kann optional auch zur Geländemodellierung den Wänden genutzt werden.

Benötige ich zwingend eine Schicht aus Fliesenkleber oder Epoxidharz?!

Eine Schicht aus Fliesenkleber und/oder Epoxidharz, wie sie viele Terrarienbauer verwenden ist bei einfachen Terrarien ohne Wasseranteil oder Wasserfall/Wasserlauf nicht zwingend erforderlich. Das Elastopur kann direkt auf das Styropor aufgetragen werden. Allerdings solltest du dann auf eine ausreichende Schichtdicke und guten Lückenschluss achten, da sich potentielle Futtertiere wie Grillen und Heimchen (vorausgesetzt man plant einen Besatz mit tierischen Bewohnern) an den Schwachstellen gerne in das Rückwandmaterial fressen und dort teilweise auch größere Gangsysteme schaffen können! Eine Schicht aus Fliesenkleber und Epoxidharz ist lediglich bei sehr feuchten Böden, Wasserfällen oder größeren Wasseranteilen zu empfehlen, um die Dichtheit zu gewährleisten.



Schritt-für-Schritt-Anleitung

Zunächst schneidest du die Trägerplatten (in unserem Falle Styropor) auf die entsprechenden Maße des Terrariums zu. Für einen besseren Lückenschluss sollten die Platten vor der Beschichtung mit Elastopur in das Terrarium eingesetzt werden. Dazu werden die Rückseiten einmal entlang an jeder Außenseite und einmal kreuzartig in der Mitte mit Aquarien-Silikon bestrichen und anschließend an die Rück- und Seitenwände des Terrariums geklebt. Die Außenseiten solltest du dann aus optischen Gründen noch mit einer undurchsichtigen Folie bekleben, um die Rückseiten des Styropor mit seinen Klebestellen zu verdecken. Als zweites werden die festen Dekoelemente (zum Beispiel Kork, Äste, Gesteine etc.) eingesetzt und Strukturen aus Styropor und Bauschaum oder auch speziellem Scaping-Foam geformt. Das sogenannte „Hardscape“ entsteht (Grafik 2). Dabei ist unbedingt darauf zu achten, jegliche Lücken großzügig zu verfüllen, so dass keine undichten Stellen und Fallen für potentielle spätere Bewohner verbleiben. Der Einsatz des Bauschaums darf daher gerne großzügig erfolgen!
Sobald die grobe Gestaltung abgeschlossen und der Bauschaum erhärtet ist, kann das Elastopur angesetzt und großzügig aufgetragen werden. Dazu werden die beiden Komponenten miteinander vermischt und mit Farbpigmenten verrührt. Die Mischung sollte nun großzügig auf das gesamte Hardscape (Styropor und Bauschaum) aufgetragen werden. Abschließend erfolgt noch die Beflockung mit Substrat (Grafik 1). Dieser Schritt ist wichtig, da er nicht nur für Struktur sorgt, sondern bei späterer Beflockung mit Moossporen auch ferner den Effekt hat, dass unsere Rückwand äußerst schön begrünt wird. Moossporen für die Begrünung von Terrarienrückwänden, die man bei gut sortieren Terraristik-Fachhändlern erhält, geben dem Terrarium letztendlich noch einmal einen besonderen Touch. Die Begrünung kann jedoch eine ganze Weile Geduld erfordern.
Nach etwa 24-48 Stunden ist das Elastopur stabil und die ersten Pflanzen können besetzt werden. Nach insgesamt etwa 7 Tagen ist das Elastopur komplett ausgehärtet und es werden keine für Tiere schädlichen Stoffe mehr abgegeben. Der erste Besatz mit Tieren kann nun erfolgen. Das Terrarium ist fertig (Grafik 3).

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Grafik 3: fertig eingerichtetes Terrarium. Rückwandgestaltung mit Elastopur.




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