Frösche für Einsteiger – Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax syn. Rhacophorus leucomystax)

Wer als Einsteiger Frösche in seinem Terrarium halten möchte, steht zunächst vor einer großen Auswahl an verschiedensten Gattungen und Arten, die sich für die Terrarienhaltung eignen. Zu den bekanntesten Froscharten für das Terrarium zählen sicherlich die Pfeilgiftfrösche, die mit ihrer regelrecht farbenfrohen Erscheinung zwar einen echten Hingucker bieten, allerdings auch relativ spezifische Haltungsbedingungen erfordern. Darüber hinaus ist die Haltung von Pfeilgiftfröschen in den meisten Regionen Deutschlands sogar meldepflichtig! Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte oder kann, muss sich zwangweise nach toleranteren Begleitern umsehen. Neben Korallenfinger-Laubfröschen (Ranoidea caerulea), die etwa handgroß werden können und demnach etwas mehr Platz in der Haltung erfordern, eignen sich Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax syn. Rhacophorus leucomystax) auch optimal für etwas kleinere Terrarien. In diesem Beitrag dreht sich daher alles um die Haltungsbedingungen von Weißbart-Ruderfröschen in deinem Terrarium.

Grafik: Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax) - einige Monate altes Jungtier auf einem Epipremnum Blatt
Grafik: Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax) – einige Monate altes Jungtier auf einem Epipremnum Blatt

Der Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax)

…stammt ursprünglich aus Südostasien und lebt vorwiegend im Flachland in feuchten Lebensräumen. Einige Populationen kommen jedoch bis 2500m über dem Meeresspiegel vor. Da sich Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax) nach derzeitigem Wissensstand ausreichend vermehren, gelten sie aktuell nicht als gefährdet und werden daher im Handel auch nicht durch CITES reguliert. Polypedates leucomystax erscheint hauptsächlich hell- bis dunkelbraun. Seltener werden Tiere mit streifenartiger Zeichnung gehandelt. Während die Weibchen etwa 7-8cm Körperlänge erreichen, werden Männchen lediglich etwa 5cm groß. Die Haltung sollte in Kleingruppen, mindestens jedoch paarweise erfolgen. Bei der Gruppenhaltung ist bestmöglich darauf zu achten, dass sich die Weibchen in der Mehrzahl befinden.
Ruderfrösche sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Über den Tag ruhen sie sich vorwiegend auf Blättern oder an Ästen und Stämmen aus. Generell kann man sie jedoch zwar als relativ aktive, aber auch als ruhige und friedliche Zeitgenossen beschreiben.



Fortpflanzung

Unter passenden Haltungsbedingungen eignen sich Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax) auch für die Zucht. Allerdings muss für die Eiablage ein geeignetes Wasserbehältnis vorhanden sein, damit das Weibchen die für Ruderfrösche typischen Schaumnester über dem Wasser anlegen kann. Diese Schaumnester können zwischen 100 und 800 Eiern enthalten und werden nach der Ablage von den paarungsbereiten Männchen besamt. Bereits nach etwa 24 Stunden schlüpfen dann bereits die Kaulquappen. Der erste Landgang findet dann nach ungefähr vier Wochen statt.
Die Aufzucht der Kaulquappen sollte in speziellen Terrarien erfolgen, die einen Landgang unkompliziert ermöglichen. Diese enthalten in der Regel eine in den für den Wasserteil vorgesehenen Part eingelassene Schräge, welche es den Jungtieren ganz unkompliziert ermöglicht, das Wasser zu verlassen. Nachdem die ersten Tiere ihren Landgang angetreten haben, können sie anschließend in ein für sie vorgesehenes Terrarium einziehen.

Grafik: Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax) - einige Monate altes Jungtier lauert auf einem Stammstück nach Beute.
Grafik: Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax) – einige Monate altes Jungtier lauert auf einem Stammstück nach Beute.



Das Terrarium – Maße und Bepflanzung

In der Beschaffenheit des Terrariums bestehen ebenfalls nicht all zu hohe Ansprüche. Für die Haltung von 3-4 Jungtieren von Weißbart-Ruderfröschen (Polypedates leucomystax) empfiehlt sich ein Mindestmaß von 30x30x40 (BxTxH) oder 60x30x40cm. Für ein adultes Paar sollten die Maße 80x40x50 nicht unterschreiten. Da sich Polypedates leucomystax in der Natur sehr gerne an den Stämmen von Bäumen oder Sträuchern aufhalten, sind etwas höhere Terrarien (etwa 50x50x100) besonders gut für die Haltung geeignet. Aus diesem Grunde sollten ferner auch ausreichende Klettermöglichkeiten gegeben sein. Mit ihren saugfähigen Füßen haften Ruderfrösche auch sehr gerne an den Glaswänden des Terrariums. In der Regel reicht es daher völlig aus, wenn man sich lediglich für das Einbringen einer Rückwand (etwa aus Kork, Xaxim oder Styropor) entscheidet und die Seitenwände offen lässt. Unsere Ruderfrösche werden diese gerne zum Verweilen annehmen.
Rankpflanzen wie Ficus (Ficus pumila oder F. scandens syn. F. quercifolia), die Mini-Monstera (Raphidophora tetrasperma) und verschiedene Arten an russischem Wein (Cissus discolor, Cissus x „Elen Danica“, usw…) sind teils zwar etwas schwieriger zu beschaffen, für die Bepflanzung allerdings besonders zu empfehlen. Natürlich kann man auch verschiedene Bromelien, Begonien und sogar Tillandsien verwenden. Wichtig ist lediglich, dass die ausgewählten Pflanzen zueinander ähnliche und zu den Ruderfröschen passende Wachstumsbedingungen aufweisen.
Als Substrat empfehlen wir Floragard Schildkröten und Terrarien Substrat*. Dieses Substrat ist zwar etwas aufgekalkt, enthält jedoch von Haus aus keinerlei Düngerstoffe. Die Pflanzen wurzeln in diesem Substrat sehr schnell ein, müssen jedoch auch frühzeitig und regelmäßig gedüngt werden. Hierbei sollte man natürlich darauf achten, dass die Tiere auf keinen Fall in Kontakt mit den Düngemitteln oder Düngemittelresten kommen. Die Bewässerung des Substrates sollte dann auch entsprechend achtsam erfolgen, damit das Substrat nicht zu sehr vernässt und folglich auch keine Düngemittel an die Oberfläche des Substrates gelangen. Natürlich kann man auch reinen Torf oder Kokos-Humus verwenden. Die Entscheidung liegt hier ganz bei dir.

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Grafik: Ein geeignetes Terrarium für Jungtiere von Weißbartruderfröschen bietet ausreichende Kletter- und Versteckmöglichkeiten.



Das Terrarium – Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die optimalen Haltungsbedingungen liegen bei etwa 24-30°C  mit erhöhter Luftfeuchtigkeit zwischen 75-90% und sollten 20°C, bzw. 60% Luftfeuchtigkeit längerfristig nicht unterschreiten. Ist die Feuchtigkeit zu gering, ziehen sich die Tiere gerne in Bodennähe zurück, wo sie dann vorhandene Versteckmöglichkeiten aufsuchen, um sich vor Austrocknung zu schützen. Je nach Abwärmeproduktion der verwendeten Beleuchtung, ist der Einsatz einer Wärmelampe nur optional nötig. Die Belichtungsdauer sollte bei etwa 13 Stunden liegen und 12 Stunden nicht unterschreiten. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich hervorragend mit einer kleinen Sprühflasche regulieren. In der Regel reicht es aus, im Terrarium ein bis zwei mal pro Tag zu sprühen, um die Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. In größeren Terrarien kann der Einsatz von Beregnungsanlagen hilfreich sein. Diese sind jedoch nicht zwingend erforderlich!

Nahrung / Futter

Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax) gelten hinsichtlich der Nahrung nicht als sonderlich wählerisch. Auf dem Speiseplan stehen sowohl Heimchen und Grillen*, aber auch Fruchtfliegen (Drosophila spec.)* und Stummelfliegen/Krullfliegen (Terflys)*. Ab und an verspeisen sie als kleines Leckerli aber auch gerne mal ein paar Springschwänze* oder weiße Asseln*. Das Futter sollte in regelmäßigen Abständen mit im Fachhandel erhältlichen, auf Amphibien abgestimmten Calcium-* und Vitaminpulver* angereichert werden, um eine ausreichende Versorgung mit allen für ein gesundes Wachstum benötigten Nährstoffen zu gewährleisten. Die Fütterung erfolgt etwa alle zwei bis drei Tage.

Vergesellschaftung mit anderen Arten

Weißbart-Ruderfrösche (Polypedates leucomystax) eignen sich vor allem für die Vergesellschaftung mit Korallenfinger-Laubfröschen (Ranoidea caerulea). Da Ranoidea caerulea jedoch – ähnlich wie der Schmuckhornfrosch (Ceratophrys spec.) – fast alles frisst, was seine Aufmerksamkeit erregt und in sein Maul passt, sollte jedoch auf ein ähnliches Größenverhältnis geachtet werden, damit die Ruderfrösche nicht versehentlich verspeist werden. Weisen die Korallenfinger und die Ruderfrösche allerdings in etwa die gleiche Größe auf, klappt die Vergesellschaftung meist problemlos. Von der Vergesellschaftung mit Arten von Pfeilgiftfröschen oder Schmuckhornfröschen wird jedoch abgeraten! Da wir an dieser Stelle jedoch nur aus eigenen Erfahrungen sprechen können, solltest du deine Vorhaben und offenen Fragen vor einem möglichen Besatz immer noch einmal mit deinem Züchter oder Händler abklären!




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